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Längenanpassung am Oberteil (Raglanshirt Kattegat)

Längenanpassung am Oberteil (Raglanshirt Kattegat)
Längenanpassungen am Raglanshirt Kattegat

Längenanpassungen am Raglanshirt Kattegat

Wenn Taille und Brustlinie an der richtigen Stelle sitzen sollen

Ein Shirt kann noch so gut geschnitten sein – wenn die Proportionen nicht zu deiner Körpergröße passen, sitzt es nicht richtig. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Längenanpassungen am Raglanshirt Kattegat professionell durchführst und warum beim Raglanschnitt besondere Regeln gelten.

Warum Längenanpassungen so wichtig sind

Stell dir vor, du nähst ein wunderschönes Shirt, aber die Taille sitzt zu hoch oder die Brustlinie liegt nicht an der richtigen Stelle. Das Shirt rutscht hoch, bildet Falten oder wirkt einfach nicht stimmig. Genau das passiert, wenn die Schnittmusterlänge nicht zu deiner Körpergröße passt.

"Die richtige Längenanpassung ist wie das Fundament eines Hauses, sie ist unsichtbar, aber entscheidend für das Gesamtergebnis."

Bei SEAMONE-Schnittmustern ist die Standardkörperlänge auf 168cm ausgelegt. Das bedeutet: Wenn du größer oder kleiner bist, solltest du das Schnittmuster vor dem Zuschneiden in der Länge anpassen.

Wichtig zu verstehen: Es geht nicht nur um die Gesamtlänge des Shirts! Es geht darum, dass wichtige horizontale Linien wie Brustlinie, Taille und Hüfte an den richtigen Stellen deines Körpers liegen. Nur so sitzt das Kleidungsstück perfekt.

Das Besondere am Raglanschnitt

Beim Raglanshirt Kattegat haben wir eine besondere Herausforderung: Der Ärmel ist schräg angeschnitten und reicht bis zum Halsausschnitt. Das bedeutet, dass größere Längenanpassungen auch den Armausschnitt beeinflussen.

Deshalb unterscheiden wir bei der Längenanpassung zwischen zwei Fällen:

Anpassung ≤4cm

2 Sperrlinien

Die Anpassung ist so gering, dass sie den Armausschnitt nicht merklich verändert. Wir arbeiten nur im unteren Bereich des Schnittmusters.

Anpassung >4cm

3 Sperrlinien

Hier müssen wir die Anpassung gleichmäßig verteilen und auch den Armausschnitt mit einbeziehen, damit die Proportionen am Körper stimmig bleiben.

So berechnest du deine Anpassung

Die Berechnung ist einfach und funktioniert für alle Körpergrößen:

Schritt 1: Messe deine Körperlänge
(Vom Scheitel senkrecht nach unten bis zum Boden)

Schritt 2: Berechne die Differenz
Referenzgröße (168cm) - Deine Körperlänge = Differenz

Schritt 3: Teile durch 2 (nur der Oberkörper)
Differenz ÷ 2 = Anpassungswert

Schritt 4: Entscheide über die Sperrlinien
≤4cm → 2 Sperrlinien
>4cm → 3 Sperrlinien
Beispielrechnung:
Deine gemessene Körperlänge: 176cm
168cm - 176cm = -8cm (negativ = verlängern)
-8cm ÷ 2 = -4cm

Ergebnis: Du musst das Schnittmuster um 4cm verlängern. Da die Differenz genau 4cm beträgt, könntest du mit 2 Sperrlinien arbeiten. Bei mehr als 4cm würdest du 3 Sperrlinien nutzen.
Zweites Beispiel:
Deine gemessene Körperlänge: 158cm
168cm - 158cm = +10cm (positiv = kürzen)
+10cm ÷ 2 = +5cm

Ergebnis: Du musst das Schnittmuster um 5cm kürzen. Da die Differenz >4cm ist, verwendest du 3 Sperrlinien und verteilst je 1,67cm pro Linie.

Fall 1: Verlängern ≤4cm (2 Sperrlinien)

Wenn du das Schnittmuster um maximal 4cm verlängern musst, arbeitest du nur mit den beiden unteren Sperrlinien. Der Armausschnitt bleibt unverändert.

Verlängern ≤4cm Schritt 1 Verlängern ≤4cm Schritt 2

Verlängern mit 2 Sperrlinien – der Armausschnitt bleibt unverändert

So gehst du vor:

  1. Schneide das Schnittmuster an den beiden unteren Sperrlinien komplett durch, trenne die Teile vollständig voneinander.
  2. Verteile die Länge gleichmäßig: Lege die Schnittteile auseinander und vergrößere den Abstand an beiden Linien. Bei 3cm Gesamtanpassung bedeutet das: je 1,5cm pro Linie.
  3. Klebe Papier unter die Öffnungen und zeichne die Linien neu ein.
  4. Kontrolliere: Die Seitennähte sollten passend verlaufen und alle Teilungsnähte müssen zueinander passen.
Wichtig: Verlängere alle Schnittteile um den gleichen Betrag! Vorderteil, Rückteil und Ärmel.

Fall 2: Verlängern >4cm (3 Sperrlinien)

Bei größeren Anpassungen über 4cm müssen wir auch den Armausschnitt mit einbeziehen, damit die Proportionen stimmen.

Verlängern >4cm Schritt 1 Verlängern >4cm Schritt 2

Verlängern mit 3 Sperrlinien – auch der Armausschnitt wird angepasst

So gehst du vor:

  1. Schneide das Schnittmuster an allen drei Sperrlinien komplett durch, trenne alle Teile vollständig voneinander.
  2. Verteile die Länge gleichmäßig auf alle drei Linien: Lege die Schnittteile auseinander. Bei 6cm Gesamtanpassung bedeutet das: je 2cm pro Linie.
  3. Wichtig bei der oberen Linie: Diese verläuft durch den Armausschnitt. Achte darauf, dass die Rundung harmonisch bleibt.
  4. Zeichne den Armausschnitt neu: Verbinde die Punkte mit einer sanften Kurve, sodass keine Knicke entstehen.
  5. Passe auch den Ärmel an: Der Ärmel muss ebenfalls verlängert werden, damit er zum neuen Armausschnitt passt.
Profi-Tipp: Lege das angepasste Vorderteil und den Ärmel übereinander, um zu prüfen, ob die Längen der Armausschnittkanten übereinstimmen.

Fall 3: Kürzen ≤4cm (2 Sperrlinien)

Das Kürzen funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie das Verlängern, nur umgekehrt.

Kürzen ≤4cm Schritt 1 Kürzen ≤4cm Schritt 2

Kürzen mit 2 Sperrlinien – kompakte Anpassung ohne Armausschnitt

So gehst du vor:

  1. Schneide das Schnittmuster an den beiden unteren Sperrlinien komplett durch, trenne die Teile vollständig voneinander.
  2. Schiebe die Teile übereinander: Bei 3cm Gesamtkürzung schiebst du an jeder Linie 1,5cm übereinander und fixierst sie mit Klebeband.
  3. Zeichne die Linien neu: Bringe die Seitennähte und alle anderen Linien in eine harmonische Form.
  4. Überprüfe die Seitennähte: Sie sollten nach der Anpassung gerade und symmetrisch sein.
Wichtig: Beim Kürzen kann es passieren, dass sich Linien überlappen, gleiche die Kanten an.

Fall 4: Kürzen >4cm (3 Sperrlinien)

Bei größeren Kürzungen über 4cm beziehen wir wieder alle drei Sperrlinien ein.

Kürzen >4cm Schritt 1 Kürzen >4cm Schritt 2

Kürzen mit 3 Sperrlinien – auch hier wird der Armausschnitt angepasst

So gehst du vor:

  1. Schneide an allen drei Sperrlinien komplett durch, inklusive der oberen Linie durch den Armausschnitt. Trenne alle Teile vollständig voneinander.
  2. Verteile die Kürzung gleichmäßig: Schiebe die Schnittteile übereinander. Bei 6cm Gesamtkürzung schiebst du an jeder Linie 2cm zusammen und fixierst mit Klebeband.
  3. Korrigiere den Armausschnitt: Die Rundung muss harmonisch bleiben. Zeichne sie bei Bedarf neu ein.
  4. Passe den Ärmel an: Auch der Ärmel muss entsprechend gekürzt werden.
  5. Mache ein Probeteil: Bei größeren Anpassungen lohnt sich ein Probeteil aus Nessel, um die Passform zu überprüfen.
Achtung: Bei sehr starken Kürzungen (>8cm) kann es sein, dass die Proportionen des Schnitts nicht mehr optimal sind. In solchen Fällen ist eventuell eine kleinere Konfektionsgröße die bessere Wahl.

Tipps & häufige Fehler

Die 5 häufigsten Fehler bei Längenanpassungen

❌ Fehler 1: Nur am unteren Saum verlängern/kürzen
Das verschiebt alle wichtigen Linien! Immer über die Sperrlinien arbeiten.
❌ Fehler 2: Vorder- und Rückenteil unterschiedlich anpassen
Beide Teile müssen identisch angepasst werden, sonst passen die Seitennähte nicht zusammen.
❌ Fehler 3: Den Ärmel vergessen
Bei Anpassungen mit 3 Sperrlinien muss auch der Ärmel angepasst werden!
❌ Fehler 4: Ungleichmäßige Verteilung
Die Anpassung muss gleichmäßig auf alle Sperrlinien verteilt werden, sonst entstehen Proportionsfehler.
❌ Fehler 5: Kein Probeteil bei großen Anpassungen
Bei Anpassungen >6cm solltest du unbedingt ein Probeteil nähen, um die Passform zu überprüfen.
Mein Profi-Tipp: Markiere dir auf dem angepassten Schnittmuster deutlich, welche Änderungen du vorgenommen hast und schreibe es dir auf den Nähplaner (A4 letzte Seite). So weißt du beim nächsten Mal sofort, was zu tun ist, und musst nicht neu berechnen.
"Eine gute Längenanpassung ist unsichtbar, aber man sieht sofort, wenn sie fehlt. Investiere die Zeit in diese Vorbereitung, und dein Shirt wird perfekt sitzen!"

Dein Weg zum perfekt sitzenden Raglanshirt

Du siehst: Längenanpassungen sind kein Hexenwerk! Mit der richtigen Berechnung und systematischem Vorgehen bekommst du ein Shirt, das genau zu deiner Körpergröße passt. Die Brustlinie sitzt dort, wo sie soll, die Taille liegt richtig, und das Gesamtbild stimmt.

Das Raglanshirt Kattegat ist mit seinen vorgezeichneten Sperrlinien perfekt für diese Anpassungen vorbereitet. Du musst nicht rätseln, wo du schneiden sollst, alles ist klar markiert.

💡 Weitere Anpassungen für perfekte Passform

Längenanpassungen sind oft der erste Schritt zu besser sitzender Kleidung. Aber es gibt noch weitere Anpassungen, die wichtig sein können:

  • Weitenanpassungen: Für schmalere oder breitere Figuren
  • FBA/SBA: Brustanpassungen (siehe unseren ausführlichen Artikel dazu)
  • Schulterbreite: Wenn die Schultern nicht passen

In zukünftigen Artikeln zeige ich dir, wie du auch diese Anpassungen meisterst!

📝 Hast du Fragen?

Bist du unsicher bei deiner Anpassung? Oder hast du Tipps, die du mit anderen teilen möchtest? Schreib sie gerne in die Kommentare, ich helfe gerne weiter und freue mich über deine Erfahrungen!

Viel Spaß beim Anpassen und Nähen – dein perfekt sitzendes Kattegat wartet auf dich! ✂️

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